Digital History & Citizen Science: Call for Papers

18.09.2023

Digitale Methoden und neue Erkenntnisse zwischen digitaler Quellenerschließung, Forschung und Bürgerwissenschaften stehen im Fokus der Tagung "Digital History & Citizen Science", die von 19. bis 22. September 2024 in Halle (Saale)/Sachsen-Anhalt stattfindet.

Hiermit startet der Call for Paper zur Tagung "Digital History & Citizen Science" vom 19. bis 22. September 2024 in Halle (Saale). Lassen Sie sich anregen, um im Spätsommerflair zwischen den Saaleufern, der Himmelsscheibe und vielen kulturellen Highlights gemeinsam mit Expertinnen und Experten von Digital Humanities, Landes- und Regionengeschichte, Gedächtniseinrichtungen und Citizen Science über digitale Konzepte, Methoden, Datensammlungen, Analyseverfahren und Lösungen zu diskutieren.

Das Call for Paper läuft bis zum 8. Dezember 2023. Bewerbungen sind möglich für:

  •  Beiträge / Vorträge
  •  Podiumsdiskussionen
  •  Workshops
  •  Posterpitch und -präsentation auf dem "Markt der Möglichkeiten"


Alle Informationen finden Sie unter: https://www.geschichte.uni-halle.de/struktur/hist-data/dh_cs/

Veranstalter

Die Tagung wird vom Historischen Datenzentrum Sachsen-Anhalt für die AG Digitale Geschichtswissenschaften des VHD organisiert. An der Ausrichtung der Tagung sind der Verein für Computergenealogie, ICARUS, NFDI4Memory, die Historische Kommission Sachsen-Anhalt, der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und das Institut für Landesgeschichte Sachsen-Anhalt beteiligt.

Tagungsthema

Stärker als in vergangenen Jahrzehnten lässt die Digitalisierung mittlerweile die Arbeitsformen und Forschungsgebiete von Bürgerwissenschaften, akademischer Wissenschaft und Gedächtniseinrichtungen wieder stärker zusammenrücken. Das gemeinsame Interesse an der digitalen Erschließung von Quellen, die webbasierte Verknüpfung von Wissen und die sich dynamisch weiterentwickelnden Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und digitalen Methoden bringt alle drei Communities heute dicht zusammen, was sich bspw. auch in der Landes- und Regionengeschichte oder Public History zeigt.

Noch ist insgesamt nicht genau abzusehen, wohin uns die neue digitale Geschichtsforschung mit Blick auf das ganz konkrete "Faktum" und auf die in der Masse großen neuen Datenbestände bringt. Führt die digitale Verschmelzung dazu, dass sich auf der Grundlage von Heimat-, Lokal- und Landesgeschichte ein neuer Boom von Mikrogeschichte, Sozialgeschichte und Geschichte der Familie entfaltet.

Führt sie zu neu erschlossenen Quellen (private Fotoalben, Tagebücher, Sammlungen etc.) und überinstitutionellen Organisations- und Arbeitsformen, weil das Interesse am Faktischen nun Digital History, Gedächtniseinrichtungen und Citizen Science zusammenführt? Oder sind es doch eher die abstrakten Welten der Datafizierung mit dem allgemeinen Blick auf das große Ganze der zufälligen Muster und Wissenscluster? Welche Erkenntnisse lassen sich also für Landes- und Regionalgeschichte durch Digital History gezielt mithilfe von KI und AI-Methoden gewinnen und wie gehen die einzelnen Communities mit den sich stetig verändernden Herausforderungen um?

Die Tagung möchte ganz konkret die Fragen stellen, wohin wir selbst unsere gemeinsamen Arbeits- und Organisationsformen und Themenstellungen steuern möchten und was digitale Techniken und Methoden dabei leisten können und soll(t)en.

Verknüpfung von Daten

Eine der wichtigsten Visionen des Digitalen ist die gemeinsame Erhebung, Erschließung, Analyse und Pflege von komplexen digitalen Datenbeständen. Bisher bleiben die von Citizen Science und akademischer Wissenschaft erschlossenen digitalen Daten häufig unverknüpft; sie dienen als Grundstock für einzelne Forschungsvorhaben oder auch KI-Entwicklungen, oder als Testdatensätze für Datenmodellierungen. Die große Herausforderung für experimentelle Formen des Crowdsourcings besteht darin, nicht nur Quellen zu erfassen, sondern Informationen auch zu verknüpfen und damit eine komplexere Erschließung und Analyse von Wissen zu unternehmen. Allmählich erfolgt der Schritt zur automatisiert erkannten Druck- oder Handschriftenquelle jedoch schon fast routiniert, besteht die Barriere vielleicht eher in Vermittlungs- und Aneignungsmöglichkeiten.

Automatisierte Text- und Mustererkennung

Die Arbeitsprozesse von Text- und Mustererkennungsverfahren kann KI daher mittlerweile immer besser automatisiert übernehmen, auch wenn die Anwendungen immer noch genügend Aufgaben zur Problemlösung besitzen. Dies verändert jedoch auch die Arbeitsschwerpunkte in der Digital History. Mittlerweile sind neue Herausforderungen für die Communities entstanden. Großes Potenzial liegt in der zunehmenden webbasierten Verknüpfung von Informationen, die komplexe Erschließung von Wissen oder die Analyse und genaue Erkenntnisgewinnung. So rückt inzwischen das Erkennen von komplexen Inhalten durch die Verknüpfung von Wissen über webbasierte Datentechniken, Wissensgraphen und entitätsbasierte Vokabulare in den Mittelpunkt von digitalen Techniken. Dabei wird es immer einfacher und alltäglicher, Sprachmodelle und künstliche Intelligenz in Form von Chatbots & Co zu nutzen. Welche unserer bisherigen Ansätze und Arbeitsgebiete sind also zukunftsfähig und welche epistemologischen Herausforderungen bringen die auf „Wahrscheinlichkeit“ und nicht auf Faktizität orientierten Technologien für die Geschichtsforschung mit sich?

Gemeinsam nutzbarer Wissensraum

Technische Revolutionen bringen soziale Konsequenzen mit sich: Die Tagung möchte erörtern, wo wir auf dem Weg zum gemeinsam nutzbaren und breit vernetzten Wissensraum stehen und welche digitalen Anwendungsszenarien, Transferprozesse sowie Aufgaben sich zwischen analog und digital, zwischen Wissenschaft, Gedächtniseinrichtung und Citizen Science auftun. Wohin müssen wir Digital History entwickeln, um gemeinsame Arbeitsweisen- und Organisationsformen entstehen zu lassen? Die institutionellen und disziplinären Schranken durch gemeinsames Arbeiten und Forschen zu überwinden, wird immer wieder als große gesellschaftliche Chance stark gemacht. Dabei hat sich deutlich verschoben, welche Communities spezifische digitale Kompetenzen und Ressourcen ein- und dauerhaft aufbringen können, wer Quellen und Daten bereitstellt und wer sie analysiert. Gerade der Wissenstransfer ist von entscheidender Bedeutung: Doch wie gelingt er und wo stoßen diese Konzepte im Alltag (noch) an ihre Grenzen? Um diese Fragen zu diskutieren, möchte die Tagung Akteure und Akteurinnen von Citizen Science, Gedächtniseinrichtungen und Wissenschaft miteinander in Gespräch bringen, um sich über digitale Themensetzungen und Fragestellungen auszutauschen, voneinander zu lernen und in einem positiven Sinne miteinander zu streiten. Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge dazu.

Ansprechpartnerin

Dr. Katrin Moeller
Emil-Abderhalden-Str. 26/27
06108 Halle (Saale)
E-Mail: digitalhistory@geschichte.uni-halle.de
Website: https://www.geschichte.uni-halle.de/struktur/hist-data/dh_cs/cfp/